Strasse von Messina – Teil 1

Caro hat Geburtstag und wir feiern entspannt in der Bucht von Taormina mit einem Frühstück, zu dem uns Matthew und Familie aus England besuchen. Noch baden, gemütlich alles vorbereiten und stressfrei aufbrechen. So ist es fast 14h als wir Bug- und Heckanker eingeholt haben. Der Wetterbericht sagt 14kn für die Strasse von Messina, in Böen kann es mal 18kn geben. Auf der Hinreise wurden uns 12 kn prophezeit und wir hatten 6kn, entsprechend entspannt waren wir.

Aus der Bucht hinaus setzten wir bei 9-10kn Wind Vollzeug und starteten dann doch noch den Motor, als der Wind wieder unter 6kn sank. Wenig später kam dann doch etwas Wind, erst 12kn, dann 18kn und als es dann 22kn Wind waren, entschlossen wir uns zu reffen. Die Endlosleine, mit der man das Großsegel vom Cockpit aus einrollen kann ist wie alle Endlosleinen: Wenn wirklich Druck drauf ist funktioniert sie nicht mehr. Lennard erklärt sich sofort bereit, nach vorn zu gehen, um die Winde am Mast mit der Winschkurbel zu bedienen, bei Wind von vorn und 1 – 2m Welle ist das keine entspannte Veranstaltung. Da die Genua noch nicht gerefft war wuchs sich das Unterfangen zu einem Kampf mit einem gefürchteten Meerungeheuer aus, der doppelschwänzigen Schlange von Messina. Jeder Schwanz dieses Ungeheuers, d.h. Backbord- und Steuerbord-Genuaschot schlug wild um sich und Lennard tat das einzig richtige: Er nutzte die Winschkurbel als Kopfschutz und trat den Rückzug ins Cockpit an. Dann also erst einmal die Genua reffen, dann noch einmal mit der Winsch an das Großsegel.

Mit der Genua im 1. Reff und dem Großsegel im 2. Reff kämpften wir dann tapfer gegen Welle, Wind und Strömung, die alle aus Nord kamen. Bei scheinbarem Wind aus 45° mit Spitzen bis 33kn (7-8 Bft) machten wir dabei um die 6kn Fahrt und durchaus Höhe, es gab keine Seekrankheit und alle waren guter Stimmung: Ich war sehr stolz auf unsere Crew und finde, dass wir diesen ersten Kontakt mit fast stürmischen Bedingungen von vorn als Erfolg verbuchen können!

Zum Ende lief uns etwas die Zeit davon und wir entschlossen uns, die letzten 5sm direkt gegenan unter Motor zu fahren, um noch bei einem Rest Tageslicht in Bolaro , etwas südlich von Reggio anlegen zu können. Nachdem das alles gut klappte gab es noch ein geburtstägliches Pizzaessen, nachdem die Eltern unter heftigem Peinlichkeitsschütteln der Jungs als einziges Paar zu den Klängen eines Alleinunterhalters das Tanzbein schwangen… . Als wir nach einem kurzen Spaziergang zurückkamen und sahen, dass drei Italiener Mirkofone in der Hand hielten, um den Alleinunterhalter engagiert zu unterstützen sahen wir uns bestätigt: Auch den Italienern ist nichts peinlich und überhaupt, wenn wir uns danach richten, was die anderen denken verpassen wir das beste! 🙂

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