Hola und danke für euer Feedback! Marc hat damit das Stichwort für den nächsten Beitrag gegeben: Fast Forward war eindeutig das Motto unserer Überfahrt von Samstag auf Sonntag! Nach der Ruhepause in Cartagena suchten wir nun den richtigen Slot, um nach La Herradura kurz vo Málaga aufzubrechen. Entweder Sonntag, wo wenig Wind angesagt war, der dazu aus unterschiedlichen Richtungen kommen sollte oder Samstag, wo Windfinder kräftigen Nordwind mit Böen bis zu 40kn angesagt hatte. Nachdem wir uns mit unseren irischen Stegnachbarn ausgetauscht hatten, hatte ich eine neue Wind-App und nur noch eine Vorhersage von max. 30kn. So also planten wir den Aufbruch für Samstag früh und bezahlten die Marina am Vorabend damit wir ganz früh loskommen. Nachts brach plötzlich die Hölle über uns hinein und ein Gewitter hämmerte mit dicken Hagelkörnern auf das Boot ein. Ihr könnt euch vorstellen, was das für ein Sound war. Das war schon um 05.30h, ein Start wie geplant um 6.00h viel damit aus.
Um 9.00h machten wir uns dann nach dem Gewitter auf den Weg und fuhren nur mit Genua aus der Bucht. So ging es mit 15-20kn achterlichem Wind in Richtung Cap Tinoso, wo dann ein Cap-Effekt einsetzte. Ein Kap Effekt entsteht, wenn Wind sich an einem Cap staut und dadurch eine Beschleunigung erfährt…. huiii, plötzlich waren wir bei 32kn Wind und wir refften unsere Genua erst auf 2/3, dann auf 1/2. Das war eine gute Idee, denn der Windmesser zeigte dann in Böen 40kn und in der absoluten Spitze 44kn (immerhin gute 8 Bft) an. Das Boot ließ sich noch immer gut steuern, die kleine Genua trieb uns mit ca. 8kn voran und Caro steuerte uns sicher um das Kap. Es hatte sich gerade wieder etwas beruhigt, als die Iren uns per Funk riefen „It´s a little windy out there, but if you go out in the bay it is much calmer….“. Die Iren waren vor uns los und hatten gesehen, dass wir versuchten, dicht unter Land zu bleiben. Ich denke, dass sie auch ein leicht schlechtes Gewissen hatten, da ich ja von der 40kn Vorhersage erzählt hatte und sie dem widersprochen hatten… . Auf jeden Fall war das ein netter Hinweis, wir fuhren wieder quer in die offene Bucht und der Wind ging erheblich zurück. Wir hatten gerade noch 12-15kn, so dass wir Genua und Groß komplett setzten. Das lief herrlich und das Boot fuhr auch noch super, als der Wind wieder bei 25kn (6 Bft) war. So lange der Wind von hinten kommt ist das alles kein Problem. Als wir dann zum reffen in den Wind fuhren fühlten wir die ganze Kraft dieser 6 Windstärken. Inzwischen schon recht geübt holten Enno, Lennard und ich das Groß ein und fuhren wieder nur mit Genua gen Süden. Auch das Ausbaumen mit unserem Spinnakerbaum, der um die 12kg wiegt und ein ziemliches Teil ist, ging dank Lennards Einspringen im richtigen Moment gut. Und so fuhren wir dann – Fast-Forward! Die Wellen bauten sich weiter auf, um so weiter wir aus der Bucht kamen und bei ca. 2,5m Welle segelten / surften wir bei Wind zwischen 22 und 30kn Wind unseren Geschwindigkeitsrekorden entgegen. Erst waren die 9kn dran, dann 10kn, dann 11kn (Fahrt über Grund) und das All-Time high erreichte Caro später mit 11,9kn. Das war wohl eher surfen als segeln aber es ging rasant voran und fühlte sich super an. So oder so ähnlich stellen wir uns Passatsegeln auf dem Atlantik vor und unser kleiner Test verlief schon einmal gut.
Jetzt mal bitte für Laien……verstehe das hier nicht…..
surften wir bei Wind zwischen 22 und 30kn unseren Geschwindigkeitsrekorden entgegen. Erst waren die 9kn dran, dann 10kn, dann 11kn und das All-Time high erreichte Caro später mit 11,9kn. Das war wohl eher surfen als segeln…
Warum Geschwindigkeitsrekord bei 30kn und dann Caro mit 11,9 kn. Und warum eher surfen, als segeln?
Muss wohl doch den Segelschein machen, um hier alles zu verstehen;-))
Liebe Grüsse von Niki
Liebe Niki,
sorry für das Seglerlatein… . Ich habe das versucht zu ergänzen, im Wesentlichen gibt es immer zwei Größen:
Der Wind mit dem wir Segeln (zwischen 10kn und 40kn) und die Geschwindigkeit mit der wir dann fahren (4-11kn). Der Geschwindigkeitsrekord liegt also bei 11,9kn mit einem Wind von 30kn.
Um es noch etwas komplizierter zu machen: Bei der Geschwindigkeit geben wir Fahrt über Grund (GPS-Geschwindigkeit) an. Die beinhaltet auch die Strömung und ist bei achterlicher (von hinten) Strömung schneller als die Fahrt durchs Wasser, die die Strömung außen vor lässt.
Beim Wind geben wir meistens den wahren Wind an, wenn wir den scheinbaren Wind meinen, schreibe ich das meistens dazu… . Der scheinbare Wind schließt neben dem wahren Wind auch den Fahrtwind mit ein.
Also ich denke schon, dass du einen Segelschein machen solltest, um das alles zu verstehen :-). Oder aber du kommst uns besuchen und bekommst langatmige Theorieerläuterungen unter Sternenhimmel geboten :-).
LG, Martin
Ok, verstanden. Danke Martin!
Da frage ich mich jetzt nur noch, wozu man Geschwindigkeitsmessungen unter Wasser braucht, die die Strömung außen vorlässt, die doch da ist.
Test