Kommentare

Ciao aus Sizilien, wo wir in einer netten Bucht nahe Palermo ankern.

Ein Tip zur Nutzung des Blogs: Ihr könnte Kommentare hinterlassen! Dafür müsst ihr auf die Überschrift eines Beitrages klicken, dann bekommt ihr eine Seite, die nur den Beitrag zeigt und dort könnt ihr Kommentare hinterlassen!

Also wenn ihr Lust habt, schreibt was ihr denkt!

Tanz vor dem Vulkan

Ein traumhafter Schlag von Salina nach Filicudi.

Unser Track

Eigentlich nur 14nm machten wir daraus 24nm -schlicht weil der Wind von vorn kam und wir kreuzen mussten: bei 16-20kn scheinbarem Wind, ca 30° und Sonne, von einem Vulkan zum nächsten.

Begleitet werden wir von 3 UE Boom Bluetooth-Lautsprechern, die rund um die Uhr laufen – zumindest, wenn Lennard Schicht hat. Das dazugehöriger Tänzchen kann ich nur heimlich filmen und so ist dieses Video vor dem Vulkan entstanden, deren Freigabe ich erhalten habe, da wir alle etwas eigenartig getroffen sind.

Fiicudi ist eindeutig ruhiger als Lipari oder Salina, d.h. auf einer Fläche, wo dort 50 Yachten vor Anker liegen, liegen hier noch fünf. Das ist schon mal sehr entspannend! Nicht ganz so entspannend ist das Bodenprofil: Noch 200m vor dem Ufer hatten wir noch >150m Wassertiefe, die dann schnell ansteigt. Der Anker liegt auf ca. 14m auf einer Schräge, die von 25m auf 3m ansteigt. Ca. 10m hinter uns glitzert ein toller Stein, der Tauchtest ergab, dass ich darauf stehen kann, was bei 2,20m Tiefgang nicht gerade beruhigend ist. Nun liegen ca. 30m Kette auf dem steinigen Boden, was hoffentlich ausreicht. Ob ich dabei entspannt schlafen kann, sage ich euch morgen. Ich habe mir eine tolle Anker-App heruntergeladen, die nun wie eine NewYorker Polizeisirene jodelt, wenn wir den erlaubten Schwojradius von 42m gemessen im Cockpit überschreiten… . Dazu läuft das Tracking der Navionics-App, die lustige gelbe Wollknäule malt und der Tiefenalarm des Echolots, was heute keine Nachtpause bekommt. Alles zusammen und ein normalerweise nachts abflauender Wind sollte doch für geruhsamen Schlaf sorgen. Eine Ankerwache erscheint mir übertrieben.

Nun zieht ein verführerischer Duft aus dem inneren des Bootes in meine Nase, eine Wohltat nicht nur nach den vielzitierten Gerüchen der letzten Tage. Caro verwöhnt uns seit Wochen mit der unglaublichsten Bootsküche, ein Lieblingsgericht jagt das nächste und es schmeckt einfach unglaublich gut.

Zweierlei Kartoffelgratin an karamelisierten Fenchel und montenegrinischer Landwurst

Wir sind regelmäßig begeistert und die Jungs haben die Verantwortung für den Abwasch übernommen. Nicht nur mal, sondern immer!!! Von Ausnahmen abgesehen ist das die ganz grobe Arbeitsverteilung: Caro kocht, ich kümmere mich um das Boot, die Jungs decken den Tisch und waschen ab – jede(r) im Rahmen seiner Möglichkeiten. Zur Zeit läuft das ganz gut wobei natürlich die Begeisterung zu dem Thema gewissen Schwankungen unterworfen ist und nicht ganz unabhängig von Hunger oder Müdigkeit der eine oder andere Streit ausgetragen wird.

Strasse von Messina – Teil 1

Caro hat Geburtstag und wir feiern entspannt in der Bucht von Taormina mit einem Frühstück, zu dem uns Matthew und Familie aus England besuchen. Noch baden, gemütlich alles vorbereiten und stressfrei aufbrechen. So ist es fast 14h als wir Bug- und Heckanker eingeholt haben. Der Wetterbericht sagt 14kn für die Strasse von Messina, in Böen kann es mal 18kn geben. Auf der Hinreise wurden uns 12 kn prophezeit und wir hatten 6kn, entsprechend entspannt waren wir.

Aus der Bucht hinaus setzten wir bei 9-10kn Wind Vollzeug und starteten dann doch noch den Motor, als der Wind wieder unter 6kn sank. Wenig später kam dann doch etwas Wind, erst 12kn, dann 18kn und als es dann 22kn Wind waren, entschlossen wir uns zu reffen. Die Endlosleine, mit der man das Großsegel vom Cockpit aus einrollen kann ist wie alle Endlosleinen: Wenn wirklich Druck drauf ist funktioniert sie nicht mehr. Lennard erklärt sich sofort bereit, nach vorn zu gehen, um die Winde am Mast mit der Winschkurbel zu bedienen, bei Wind von vorn und 1 – 2m Welle ist das keine entspannte Veranstaltung. Da die Genua noch nicht gerefft war wuchs sich das Unterfangen zu einem Kampf mit einem gefürchteten Meerungeheuer aus, der doppelschwänzigen Schlange von Messina. Jeder Schwanz dieses Ungeheuers, d.h. Backbord- und Steuerbord-Genuaschot schlug wild um sich und Lennard tat das einzig richtige: Er nutzte die Winschkurbel als Kopfschutz und trat den Rückzug ins Cockpit an. Dann also erst einmal die Genua reffen, dann noch einmal mit der Winsch an das Großsegel.

Mit der Genua im 1. Reff und dem Großsegel im 2. Reff kämpften wir dann tapfer gegen Welle, Wind und Strömung, die alle aus Nord kamen. Bei scheinbarem Wind aus 45° mit Spitzen bis 33kn (7-8 Bft) machten wir dabei um die 6kn Fahrt und durchaus Höhe, es gab keine Seekrankheit und alle waren guter Stimmung: Ich war sehr stolz auf unsere Crew und finde, dass wir diesen ersten Kontakt mit fast stürmischen Bedingungen von vorn als Erfolg verbuchen können!

Zum Ende lief uns etwas die Zeit davon und wir entschlossen uns, die letzten 5sm direkt gegenan unter Motor zu fahren, um noch bei einem Rest Tageslicht in Bolaro , etwas südlich von Reggio anlegen zu können. Nachdem das alles gut klappte gab es noch ein geburtstägliches Pizzaessen, nachdem die Eltern unter heftigem Peinlichkeitsschütteln der Jungs als einziges Paar zu den Klängen eines Alleinunterhalters das Tanzbein schwangen… . Als wir nach einem kurzen Spaziergang zurückkamen und sahen, dass drei Italiener Mirkofone in der Hand hielten, um den Alleinunterhalter engagiert zu unterstützen sahen wir uns bestätigt: Auch den Italienern ist nichts peinlich und überhaupt, wenn wir uns danach richten, was die anderen denken verpassen wir das beste! 🙂

Ätna – Prolog

Gestern war ein produktiver Tag: morgens fuhren Lenny und ich mit einer Riesenfuhre Wäsche in den Waschsalon, tankten das Dingi und gingen zur Touristeninfo. Mittags war alles geschafft und wir waren durchgeschwitzt und fühlten uns gut.

Am Nachmittag lernten wir eine englische Familie kennen, die eine ähnliche Route geplant hat und dann die ARC+ in die Karibik fährt. Spontan beschlossen wir, gemeinsam auf den Ätna zu fahren. Lenny fuhr uns mit dem Dingi durch die große Bucht Taorminas nach Naxos, wo wir zwei Autos mieteten. Viaggio war wirklich nett, allerdings dauerte das Ausfüllen der Formulare ca. 1h. Mit dem neuen Auto noch schnell einkaufen, dann haben wir am nächsten Tag keinen Stress damit… großer Fehler, mal schnell geht vielleicht zu hause aber Großeinkauf mit Dingi ist nichts für mal schnell. Wir landeten in einem Lidl mit tollem italienischen Sortiment, dann alles an den Strand schaffen, wo Lenny uns abholt. Gut gedacht, leider übersehen, das die Brandung gestiegen ist. Lenny landet an, die Welle bricht sich ins Dingi, alles schwimmt. Alle ins Wasser, Dingi wieder ins tiefere Wasser zerren, mit dem Eimer leerschöpfen und an einen Privatsteg verholen, wo wir prompt Ärger bekommen. Einkauf rein, Matthew, den Engländer an seinem Boot absetzen, dann zu Enno und den halben Einkauf ausladen. Schnell zurück zu Caro und Lenny, die ja verbotener Weise auf dem Privatsteg warten. Auf halbem Weg gibt der Motor auf. Kein Sprit mehr, wir hatten morgens nur den kleinen Motor gefüllt. Zurück zum Boot rudern, Tank füllen, Caro und Lenny abholen. Den Einkauf aufs boot und das wichtigste verstauen, dann schnell ind Bett. Inzwischen war es 24h und wir wollen ja ganz früh los auf den Ätna.

Wir alle schlafen schlecht. Der Schwell steht quer zur Steömung und damit quer zum boot. Alles schaukelt die Hölle, viel mehr als auf unseren Überfahrten. Schon zum Kaffe kochen brauchst du 3 Arme, weil alles durch die Gegend fliegt. Einschließlich der 42 Wasserflaschen, die noch vom Einkauf rumstehen.

Dann bei der Welle wieder den dingimotor wechseln, was echt kein Spaß ist. Zum Strand, Anlanden an guter Stelle, Dingi auf Land und ab ins Auto. Leider öffnet sich diesed nicht. Die Fernbedienung war qohl nass geworden. Der Notschlüssel dreht sich um 360grad im Schloss, die Tür öffnet er nicht. Also Viaggo amrufen. Vor 75 Minuten versprach er, in 15min bei uns zu sein… . Wir wollten um 8.30h auf dem Ätna sein, nun ist es 10.30h und wir sitzen auf der Strasse, noch 1,5h Fahrt vom Ätna entfernt… .

Warten auf Viaggio

Pizza in Taormina

Nachdem ich seid 35 Jahren Minipizza bei Taormina in der Uhlandstraße esse musste ich nun unbedingt das echte Taromina kennenlernen. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, dass es hier überall Minipizza gibt und war überrascht es ganz anders zu finden:

Bucht von Mazzola, Vorort Taorminas

Nach 26h Fahrt vom Cappo Rizzuto landeten wir in einer Bucht mit Bilderbuchpanorama: So sieht Urlaub in Italien aus! Für 50€ durften wir an der Boje festmachen an der wir nun seid gestern abend hin und her schaukeln. Die Überfahrt verlief ruhig und meist unter Motor und dabei haben wirganz nebenbei unsere ersten 1000 km hinter uns gebracht! Auf dem Weg zu einem Felsen hier in der Bucht, von dem wir uns den Einheimischen gleich todesmütig ins Wasser stürzten, hatten wir ersten Kontakt mit Meerungeheuern in Form von kleinen roten und ungemein brennenden Quallen. Also auch Schönheit hat seine Tücken :-).

Abends dann ein toller Weg durch diese an den Hügeln gebaute Stadt. Wir fühlten uns ein wenig underdressed mit unseren Shorts, Birkenstocksandalen oder Flip-Flops und T-Shirts während die Italienischen Touristen aus atembeaubenden Hotels spazierten als gingen sie zum Ball.

Ausblick mit Suchbild: Wo ist die Leonardo?

Auf jeden Fall freuen wir uns, nun in Sizilien angekommen zu sein, der ersten Etappe der Reise, auf der wir uns länger aufhalten wollen. Akteulle planen wir, wie wir auf den Ätna kommen, wenn jemand einen Tipp hat, freuen wir uns!

Aufarbeitung der Erlebnisse der Überfahrt

Good Morning, Lennard

Wir haben erstes Feedback über unseren Blog bekommen und es freut uns, dass ihr dabei seid! Nun soll auch Lennard dabei sein und er hat seine erste Videobotschaft für euch:

Aber damit nicht genug, hier noch mehr!

An Bord!

Nach einem kurzen Aufenthalt in Bayern und einer Nacht und zwei schönen Treffen in Wien sind wir seid Dienstag in Trogir, Kroatien. Eine Stunde vor Ankunft schlug das gute Wetter um und heftiger Regen setzte ein.

Ich habe ehrlich gesagt mit vielen gerechnet, nicht aber damit, dass wir das Boot im Juli im Mittelmeer im strömenden Regen betreten. Auch nicht gerechnet hatte ich damit, dass das Boot in der allerletzten Charterwoche lauter Schäden erlitt: Der Autopilot hatte sich verabschiedet, das Getriebe der Ankerwinsch gab den Geist auf und der Schäkel des Genuafalls war gebrochen. Um das noch weiter zu toppen schlug tatsächlich der Blitz in unser Boot ein! Das gleiche Gewitter, was uns begrüßt hat war auch schon am Vortag aktiv und suchte sich unser Boot aus, was ziemlich einsam an einem Montag am Chartersteg lag. Wir hatten Glück, dass es nur die Motorerlektrik erwischt hat und Teile des Volvo-Penta Panels.

Irgendwie lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Das Team der Fa. Pitter, bei dem das Boot verchartert wird hatte einige Probleme schon gelöst und den Rest besprechen wir in Ruhe. Die Jungs sind extrem entspannt und wir üben uns in Gelassenheit. Den hektischen Deutschen zu spielen, der gleich alle Probleme gelöst haben will oder zumindest einen Plan machen will, wann alles gelöst wird bringt eigentlich nur schlechte Laune und beschleunigt nichts. So rückt das Pitter-Team dann auch plötzlich mit 5 Mann an, löst in Windeseile einige Probleme und verschwindet wieder. Dann ist Ruhe. Irgendwann kommt wieder jemand und es geht weiter. Ich habe einige Dinge in Deutschland bestellt, z.B. ein neues Panel für die Elektroverteilung, was einen integrierten Batteriemonitor hat, mit dem wir Ladestand sowie Lade- und Entladeströme der Batterie kontrollieren können. Leider hat das Panel so noch niemand in eine Bavaria eingebaut und ein paar Probleme müssen erst noch gelöst werden. Aber sowohl die Mitarbeiter des Herstellers als auch der Elektriker von Pitter geben sich große Mühe und irgendwie geht es voran. Inzwischen ist Samstag, der Tag des Crewwechels an einer Charterbasis. Das heißt Großeinsatz für das Pitter-Team, keine Zeit für weitere Arbeiten bei uns.

Seid Mittwoch kommt aberauch die Sonne raus und wir kümmern uns nach und nach darum, die verschiedenen Lager voll mit unserem Kram auf das Boot zu schaffen, das neu erworbene gebrauchte Schlauchboot reparieren zu lassen und auf dem Boot und unserer neuen Welt anzukommen. Wir werden frühestens Montag Trogir verlassen aber meine etwas realistischere Schätzung ist Mittwoch. Mal sehen, vielleicht kommt es ja auch anders und alles ist plötzlich ganz schnell erledigt.

Uns kommt die Verzögerung ganz recht. Wir haben alle ein Ruhebedürfnis nach der anstrengenden Abreisezeit in Berlin und wir wollen ja Zeit haben und nicht weiterhetzen. Mich hat auch der Blitzschlag beeindruckt, wie ein Warnung, die Geschichte ernst zu nehmen! Dann obsiegt der Statistiker in mir und sagt: Ein Blitzschlag ist schon sehr sehr selten aber zwei Blitzschläge in ein Boot innerhalb von einem Jahr ist wie zwei 6er im Lotto! So gesehen sind wir also erst einmal sicher 🙂 Das gleiche gilt für die Ausfälle: Alles was jetzt noch kaputt geht, geht hoffentlich in der nächsten Zeit nicht mehr kaputt und so gute Unterstützung wie hier in Trogir haben wir sonst nirgends!