Bei einem erfrischenden Bad haben wir uns Schweiß und Asche abgespült. Ob der Feinaschenbelastung (nicht nur)) bin ich sehr froh, dass wir uns mittels Seilbahn und Unimog haben hochfahren lassen. Anfangs hatten wir einen klaren Blick auf den Krater, der im Nordteil wohl gerade aktiv war.
Einen Vulkan zu ‚besteigen‘ ist schon lange auf meiner persönlichen Todo-Liste und so trinke ich jetzt meinen Aperitif und sinniere …
Ich fand es echt cool, dass wir auf dem Ätna waren. Einerseits war der Ausblick echt extrem schön und ich fand es auch echt schön als wir gestern in einer Grotte waren. Der Ausflug hat sich echt gelohnt trotz Streit mit der Autovermietung.
Gestern war ein produktiver Tag: morgens fuhren Lenny und ich mit einer Riesenfuhre Wäsche in den Waschsalon, tankten das Dingi und gingen zur Touristeninfo. Mittags war alles geschafft und wir waren durchgeschwitzt und fühlten uns gut.
Am Nachmittag lernten wir eine englische Familie kennen, die eine ähnliche Route geplant hat und dann die ARC+ in die Karibik fährt. Spontan beschlossen wir, gemeinsam auf den Ätna zu fahren. Lenny fuhr uns mit dem Dingi durch die große Bucht Taorminas nach Naxos, wo wir zwei Autos mieteten. Viaggio war wirklich nett, allerdings dauerte das Ausfüllen der Formulare ca. 1h. Mit dem neuen Auto noch schnell einkaufen, dann haben wir am nächsten Tag keinen Stress damit… großer Fehler, mal schnell geht vielleicht zu hause aber Großeinkauf mit Dingi ist nichts für mal schnell. Wir landeten in einem Lidl mit tollem italienischen Sortiment, dann alles an den Strand schaffen, wo Lenny uns abholt. Gut gedacht, leider übersehen, das die Brandung gestiegen ist. Lenny landet an, die Welle bricht sich ins Dingi, alles schwimmt. Alle ins Wasser, Dingi wieder ins tiefere Wasser zerren, mit dem Eimer leerschöpfen und an einen Privatsteg verholen, wo wir prompt Ärger bekommen. Einkauf rein, Matthew, den Engländer an seinem Boot absetzen, dann zu Enno und den halben Einkauf ausladen. Schnell zurück zu Caro und Lenny, die ja verbotener Weise auf dem Privatsteg warten. Auf halbem Weg gibt der Motor auf. Kein Sprit mehr, wir hatten morgens nur den kleinen Motor gefüllt. Zurück zum Boot rudern, Tank füllen, Caro und Lenny abholen. Den Einkauf aufs boot und das wichtigste verstauen, dann schnell ind Bett. Inzwischen war es 24h und wir wollen ja ganz früh los auf den Ätna.
Wir alle schlafen schlecht. Der Schwell steht quer zur Steömung und damit quer zum boot. Alles schaukelt die Hölle, viel mehr als auf unseren Überfahrten. Schon zum Kaffe kochen brauchst du 3 Arme, weil alles durch die Gegend fliegt. Einschließlich der 42 Wasserflaschen, die noch vom Einkauf rumstehen.
Dann bei der Welle wieder den dingimotor wechseln, was echt kein Spaß ist. Zum Strand, Anlanden an guter Stelle, Dingi auf Land und ab ins Auto. Leider öffnet sich diesed nicht. Die Fernbedienung war qohl nass geworden. Der Notschlüssel dreht sich um 360grad im Schloss, die Tür öffnet er nicht. Also Viaggo amrufen. Vor 75 Minuten versprach er, in 15min bei uns zu sein… . Wir wollten um 8.30h auf dem Ätna sein, nun ist es 10.30h und wir sitzen auf der Strasse, noch 1,5h Fahrt vom Ätna entfernt… .
Nachdem ich seid 35 Jahren Minipizza bei Taormina in der Uhlandstraße esse musste ich nun unbedingt das echte Taromina kennenlernen. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, dass es hier überall Minipizza gibt und war überrascht es ganz anders zu finden:
Nach 26h Fahrt vom Cappo Rizzuto landeten wir in einer Bucht mit Bilderbuchpanorama: So sieht Urlaub in Italien aus! Für 50€ durften wir an der Boje festmachen an der wir nun seid gestern abend hin und her schaukeln. Die Überfahrt verlief ruhig und meist unter Motor und dabei haben wirganz nebenbei unsere ersten 1000 km hinter uns gebracht! Auf dem Weg zu einem Felsen hier in der Bucht, von dem wir uns den Einheimischen gleich todesmütig ins Wasser stürzten, hatten wir ersten Kontakt mit Meerungeheuern in Form von kleinen roten und ungemein brennenden Quallen. Also auch Schönheit hat seine Tücken :-).
Abends dann ein toller Weg durch diese an den Hügeln gebaute Stadt. Wir fühlten uns ein wenig underdressed mit unseren Shorts, Birkenstocksandalen oder Flip-Flops und T-Shirts während die Italienischen Touristen aus atembeaubenden Hotels spazierten als gingen sie zum Ball.
Auf jeden Fall freuen wir uns, nun in Sizilien angekommen zu sein, der ersten Etappe der Reise, auf der wir uns länger aufhalten wollen. Akteulle planen wir, wie wir auf den Ätna kommen, wenn jemand einen Tipp hat, freuen wir uns!
Wir fahren in den Abend hinein, Richtung Taormina, Sizilien. Die untergehende Sonne begleitet mich und läßt mir noch ein wenig Zeit zu schreiben. Meine Gedanken sind gerade bei euch, die ihr alle den Urlaub beenden müsst oder schon beendet habt und wieder vom Alltag eingenommen werdet. Und wenn ich nicht gerade meine Nase in den Wind halten würde, ich jetzt auch mit einem etwas flauem Gefühl die Schultasche packen würde. Also, an Alle zu Hause: Gestaltet euch den Alltag so angenehm wie möglich!
Hier an Bord wird es auch ein bisschen Schule geben, da Enno Lerninhalte der 7. Jahrgangsstufe erarbeitet, sodass er nächstes Jahr in die 8. Klasse einsteigen kann. Die Reise hält viele interessante Themen bereit und so werden wir in den nächsten Tagen in den Genuss eines Vortrags über den Ätna kommen. Und bald vielleicht etwas über die Walrouten erfahren.
Die Nachtwachen sind gleichermaßen fastzinierend, aufregend wie beängstigend. Zumindest in Gedanken. Ich glaube jede(r) von uns hat sich Gedanken gemacht, wie er oder sie die Nacht allein im Cockpit verbringen wird, wie wach bleiben, was tun und jede(r) nutzt diese Zeit für sich allein anders. Ich hatte heute wohl die perfekte Nachtwache. Mit dem Plan fing es an: Ich hatte die 21.00 – 24.00h und dann wieder die 06.00-09.00h Schicht. Also schön in die Nacht hinein, noch munter während so langsam alles zur Ruhe kommt. Dann genug Schlaf und um 06.00h wieder wach, eine Zeit, zu der ich eh meist wach werde. Wir sind heute Nacht um den Absatz des italienischen Stiefels gesegelt: am frühen Abend noch drohte der Wind einzuschlafen und wir wagten uns an einer Leine am Boot ins Wasser. Das erste Mal unter Segel, was etwas aufregender ist, da man ja nicht einfach den Rückwärtsgang einlegen kann, um zu bremsen. Nach dem Bad kam der Wind tatsählich noch einmal wieder und wir segelten unter Vollzeug (Fachbegriff für komplettes Groß + komplette Genua) bei 12-17kn Wind durch den Golf von Taranto (sozusagen das Fußgewölbe unter dem Absatz). Das war in mehrfacher Hinsicht super: Wir hatten Nordwind, wodurch wir zwar auf einem nicht sehr schnellen raumen Kurs segeln mussten aber wir waren bezogen auf die Wellen in der Landabdeckung. Fast keine Welle, eine Pause im hin- und her schaukeln und dazu einen unglaublichen Sternenhimmel! Kein Mond, daher um so mehr Sterne! So hatte ich mir die Nachtwachen erträumt: Unter klarem Sternenhimmel, T-Shirt-Wetter, angenehme Brise. Um das fast schon kitschige Bild abzurunden habe ich tatsächlich meine Gitarre herausgeholt und Enno, der mir anfänglich Gesellschaft leistete, und ich haben abwechslend gespielt und gesungen. Traumhaft. Getragen von dieser Begeisterung habe ich dann einen ersten Kontakt mit unserem Sextanten gewagt: Da ich durch die Restdämmerung noch eine Horizontlinie hatte und gleichzeitig die Sterne so klar sehen konnte, habe ich mich an die allereinfachste der Standortbestimmungen herangetraut. Suche den Polarstern und versuche ihn mit dem Sextanten auf die Horizontlinie zu holen und schon hast du den Breitengrad auf dem du segelst. Ist zwar nur die halbe Standortbestimmung, da ja noch der Längengrad fehlt aber mal klein anfangen :-). Und es hat geklappt: Ich konnte den Stern „schießen“ und dann mit der Spiegelkonstruktion des Sextanten „auf die Horizontlinie holen“. Raus kam 39° und 34´, das GPS zeigte 39° und 33´. Also höchstens 60sm Abweichung, aber das ist ja schon ziemlich genau :-). Ich war auf jeden Fall Stolz, dass das schon mal geklappt hat und die aufwendige Standortbestimmung, bei der man gute 2h rumrechnet hebe ich mir für zukünftigen Nachtwachen auf!
Meine 6.00h Schicht begann dann mit einem herrlichen Sonnenaufgang, inzwischen dann doch unter Motor bei eingeschlafenem Wind über ruhigem Wasser. Ich kann in Ruhe Kaffee kochen, den leckeren Kuchen essen, den Caro für die geplanten Nachtfahrten gebacken hat und euch an unserem Leben teilhaben lassen. Diesmal sogar auf dem Computer geschrieben, so angenehm ruhig ist es. Noch 3h bis La Castella, unserem Ziel am vorderen Absatz des Stiefels, wo wir uns eine schöne Stelle suchen wollen, an der wir 1-3 Tage ankern können und den richtigen Wind für die letzte Etappe nach Catania abzupassen.
Wir haben erstes Feedback über unseren Blog bekommen und es freut uns, dass ihr dabei seid! Nun soll auch Lennard dabei sein und er hat seine erste Videobotschaft für euch:
Jeder hat eine eigene Kajüte: Martin und Lenni sind achtern, Enno und ich sind im Bug untergebracht. Mir ist das wichtig, denn so liiiieb wie wir uns auch haben, braucht hier jede auch ihren eigenen Raum. Unter Fahrt gibt es dann freie Platzwahl, um so gut es geht ein wenig Erholung bzw. Schlaf zu finden. Unter Motor lässt es sich besser in den Bugkabinen schlafen, beim Segeln hinten. Lenni hat einen Schichtplan erstellt, nach dem wir (Lenni, Martin, ich) uns alle 3 Stunden abwechseln. Enno unterhält uns derweil und unterstützt. Der Salon ist mittlerweile auch zur großen Blümchenwiese umgebaut. Super bequem, kommunikativ und man bleibt nicht lang allein. Nach meiner Schicht, lasse ich mich dort am liebsten erst mal fallen und in den Schlaf schaukeln.
Finde es echt cool dass wir jetzt in Italien sind. Otranto heißt der Ort in dem wir hier sind und er ist echt schön. Bin auch schon aufgeregt auf den Geb von meiner Mutter. Ich glaube mehr als sie😂.